Kunst und Protest

Kunst und Protest


Aid A fördert den Performance-Künstler Silvanos Mudzvova aus Simbabwe und ermöglichte am 13.11.2018 im Rahmen der Tage des Exils die Uraufführung seiner satirischen Performance »King of Mutapa« im Lichthof Theater.

 

Eine dunkle Bühne, auf dem Boden Laub, Räucherstäbchen, Federschmuck, Masken und Tierfelle: Der Performance-Künstler Silvanos Mudzvova ist King of Mutapa und Chronist einer vergangenen Zeit, die bis heute (nach)wirkt. Er schlüpft in die Rolle der Herrscher, der Eroberer, der Ahnen und Heiler, der Unterdrückten und Gefolterten, begleitet von den sich ständig wiederholenden Klängen der Mbira (Musik: Björn Norrgard). Mit vollem Körpereinsatz und großer Intensität vermittelt Mudzvova das Leid seiner Vorfahren und seines Landes. Wütend spricht er vom eigenen Schmerz und demonstriert grotesk hinter einer Masken-Fratze die Härte der Eroberer, der Regierenden und Herrschenden. Geschichte wiederholt sich.

 

Es ist auch die eigene Geschichte, die Silvanos Mudzvova mit seiner Performance im Rahmen der Tage des Exils preisgibt. Auch er ist Opfer des repressiven Regimes in Simbabwe und wurde wegen seiner regimekritischen Theaterarbeiten und seinen Aktionen im öffentlichen Raum unter dem ehemaligen Präsidenten Robert Mugabe verhaftet, entführt und gefoltert, zuletzt im September 2016. Seitdem ist er linksseitig gelähmt.

 

Mudzvova lebt und arbeitet aktuell in Manchester. Dort gründete er 2017 den Online TV-Kanal BhanditiTV als alternativen Medienkanal für Simbabwe. Im gleichen Jahr wurde er mit dem Václav Havel Prize for Creative Dissent ausgezeichnet, 2018 war er für den Freedom of Expression Award nominiert.

 

Sein Theaterstück »King of Mutapa« schrieb er 2017 als Stipendiat an der Universität Manchester. Die Uraufführung in Hamburg und das anschließende Publikumsgespräch mit Anne Jäger von saavy contemporary wurde durch den Verein Aid A  - Aid for Artists in Exil ermöglicht und finanziert. Weitere Aufführungstermine sind am am 24.11. (Brüssel), 25.11 (Gent), 1.12. (Oulu) und 3.12.2018 (Helsinki).

 

Aid A – Aid for Artists in Exile führt seit 2017 mit gleicher Buchstabenfolge aber unter neuem Namen und mit neuer inhaltlicher Ausrichtung die Arbeit des von Ariane Mnouchkine und Patrice Chéreau 1979 in Paris gegründeten Vereins AIDA (Association Internationale de Défense des Artistes /Internationale Vereinigung zur Verteidigung verfolgter Künstler) im Sinne ihrer Gründer*innen fort: »Wir werden Zeugnis ablegen, wir werden das Echo derjenigen sein, die um Hilfe rufen. Wir werden ihre Schriften vervielfältigen, ihre Zeichnungen nachmalen, ohne Unterlass ihre Worte wiederholen, ihre Musik aufführen«.

 

Fotos: Alexander Merbeth, Bente Stachowske